BREMSEN BABY, 

 BREMSEN. 

"Wer bremst ist schwach und die Schwachen zwickts." 

Ungefähr so hat mich in meiner Kindheit ein alter Downhill-Weltmeister gelehrt.


Nun ganz so eng sehe ich das natürlich nicht. Funktionierende und zuverlässige Bremsen sind eine Art Lebensversicherung auf einer Veloreise. Das schwere Velo und die 25 kg Zusatzgepäck verlangen der Bremsanlage - zum Beispiel in den Bergen Mittelamerikas - alles ab. Dabei erinnere ich mich insbesondere an die nicht enden wollende, wahnsinnig steile Abfahrt zum Lago de Atitlan in Guatemala. Ein Ausfall der Bremsen wäre vielerorts verheerend gewesen.

 

Die Shimano-XT-Bremsanlage hat sich hier als treuer Begleiter erwiesen. Sie hat auf der ganzen Reise vollumfänglich überzeugt. Ein einziges Mal nach einem Flug musste ich die hintere Bremse entlüften. Weniger überzeugt hatten mich die originalen Shimano-Beläge. Bereits vor der Reise nach gut 3'000 km waren die Beläge komplett abgefahren. Und diese Kilometer bin ich meist mit massiv weniger Gewicht gefahren. Schlechte Bedingungen wie Regen o.ä. gab keine. Die Zugleistung war hingegen hervorragend. Leider weiss ich nicht mehr, welches Shimano-Produkt verbaut wurde.

 

Somit bin ich mit mit den Swissstop Disc28E-Belägen gestartet und konnte mich auf den knapp 12'000 Kilometern und 117'000 Höhenmetern auf ein und dieselben Bremsbeläge verlassen. Dies sowohl im Regen in der Sierra Nevada, bei feuchten 35°C in Guatemala oder aber auch bei Minus 4°C über das Stilfserjoch. Die Bremsleistung war bei allen Bedingungen hervorragend. Selbst im Regen liess die Leistung nicht spürbar nach. Auch die Seifen der Autowaschanlagen konnten den Belägen nichts anhaben.

 

Quitschfidel

Ein einziges Manko gibt es: Sind die Beläge feucht - und dabei genügt schon die hohe Luftfeuchtigkeit im Dschungel Mittelamerikas oder Nebel in unseren Breitengraden - dann quitschen die Beläge fast schon unerträglich und fidel vor sich hin. Einen Einfluss auf die Bremsleistung hat das aber nicht. Ein Angriff aus dem Hinterhalt ist mit diesen Belägen deshalb nicht zu empfehlen ;-).

 

Einfahren - und das richtig.

Wichtiger als bei den Original-Belägen ist das korrekte "einfahren". Erst dann entfalten sie ihre volle Leistung - und das merklich. Schwierig oder aufwändig ist das nicht. Am besten bleibt man auf einer Abfahrt mal ein paar Minuten immer leicht auf der Bremse, damit sich der Belag auch richtig erhitzt und setzt dann zu einer Vollbremsung bis zum Stillstand an. Das Szenario dann nochmals wiederholen. Fertig. 

 

Apropos hydraulische Bremsen

Ich wurde ab und an gefragt, ob hydraulische Bremsen dann sinnvoll seien - weil die Reparatur nicht einfach überall erledigt werden kann. Stimmt. Aber ich wage zu bezweifeln, dass man in vielen Teilen Mexicos, Guatemals oder Südost-Europas auch eine Kabelzugbremse oder Felgenbremse hätte reparieren können. Eine Ersatzleitung und ein vollständiger Bleedkit mit Ersatz-Mineralöl gehört natürlich zum Equipment dazu.

 

Fazit

Langlebige, zuverlässige und zugstarke Bremsen in verschiedenen Wettersituationen sind auf einer grossen Tour unerlässlich. Gerade auch deswegen, weil man nicht unendlich viel Ersatzmaterial mitschleppen kann. Zudem sind vielerorts auf der Welt sind Bremsbeläge nicht, oder nur sehr schwer erhältlich. Dies auch schon in Südost-Europa. Die Bremsbeläge von Swissstop (Disc28E) haben bei mir beste Dienste geleistet und fast viermal länger gehalten als die Originalbeläge von Shimano.

 

Das Setup der Bremsanlage

- Shimano XT Scheibenbremsanlage, 2 Finger

- Shimano SLX-Bremsscheiben 180/160mm

- Swissstop Disc28E-Bremsbeläge



PS: Die Bremsbeläge wurden von Swissstop zur Verfügung gestellt.